(Werbung)* Petra Spielberg ist Journalistin, liebt die Natur, das Schreiben und ihren Hund Alroy. Gemeinsam verbringt sie gerne Zeit mit ihrem Vierbeiner im Wald sowie auf dem Hochsitz. Ihr Debütkrimi „Tödlicher Taunus“ ist nicht nur eine spannende Kriminalgeschichte, sondern greift auch das Thema Tierschutz und Tierhaltung im Zirkus auf. Ein Thema, das ihrer Meinung nach mehr Aufmerksamkeit erfordert, denn Deutschland führt im EU-Vergleich derzeit die Unfallstatistik von Vorfällen mit Zirkustieren an. Wie sie auf die Idee zum Roman kam, warum ihr das Thema so wichtig ist und ob auch ein wenig Petra Spielberg in den Romanfiguren steckt, verrät uns die Wiesbadener Journalistin und Autorin im Interview.
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- Interview mit Petra Spielberg über ihren Debütroman „Tödlicher Taunus“
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- Infos zur Premierenlesung am 13. Juli 2022 in der Wiesbadener Apfelweinkelterei Emmel
Eine Kriminalgeschichte, die das Thema Tierschutz und Tierhaltung im Zirkus aufgreift– Petra Spielberg erzählt über ihren Debütroman „Tödlicher Taunus“
The Story Carousel:
Hallo Petra, schön, dass Du Dir Zeit für ein Interview nimmst. Wir sind schon sehr gespannt, mehr über Deinen Debütroman „Tödlicher Taunus“ zu erfahren. Doch zunächst interessiert uns, seit wann besteht Deine Leidenschaft für das Schreiben?
Petra Spielberg:
Lustigerweise hatte ich als Kind überhaupt keine Affinität zum Schreiben. In der Schule war es für mich der pure Horror, Aufsätze schreiben zu müssen. (lacht) In der Pubertät habe ich dann im stillen Kämmerlein höchstens hin und wieder kleine Gedichte verfasst. Meine Leidenschaft für das Schreiben und auch mein Gefühl für Sprache entwickelte sich erst im Laufe meiner Arbeit als Journalistin. Bis zu meinem ersten Roman „Tödlicher Taunus“ habe ich überwiegend journalistische Fachartikel geschrieben. Mit dem kreativen Schreiben habe ich mich erst in den letzten Jahren beschäftigt.
The Story Carousel:
Wie entstand die Idee zu Deinem Krimi „Tödlicher Taunus“?
Petra Spielberg:
Die Idee hat sich über die Jahre hinweg entwickelt. Ich bin gut mit der Hessischen Landestierschutzbeauftragten Dr. Madeleine Martin befreundet. Wir kennen uns über unsere Hunde und ich fand es immer spannend, wenn sie auf unseren gemeinsamen Gassigeh-Runden von ihrer Arbeit und vom politischen Tierschutz erzählt hat. Sie selbst hat außerdem einen sehr spannenden Lebenslauf, weshalb ich damals zunächst überlegt habe, eine Biografie über sie zu schreiben.
Doch als mir Madeleine von dem tragischen Unfall 2015 im Odenwald berichtete, wo ein entlaufener Zirkuselefant mit dem Namen „Baby“ einen Rentner getötet hat, fing ich an, mich intensiver mit dem Thema Tierschutz und Tierhaltebedingungen auseinander zu setzen. Ich habe recherchiert, was politischen Tierschutz ausmacht, welche Rolle in diesem Zusammenhang Organisationen wie Greenpeace und PETA spielen, welche Aufgaben eine Landestierschutzbeauftragte hat, wie Gesetze zum Tierschutz auf EU-, Bundes- und Landesebene beschlossen werden, und welche Akteure bei all dem involviert sind.
Als Madeleine mir zudem erzählte, dass sie bei einigen ihrer Einsätze als Landestierschutzbeauftragte zum Teil sogar Polizeischutz benötigt, weil es da oft hoch her geht, war mir klar: Das Buch wird keine Biografie, sondern ein Kriminalroman, bei dem nicht nur ein Kommissar, sondern auch eine Landestierschutzbeauftragte ermitteln muss. Das Genre ermöglichte mir zudem, das Thema Tierschutz und Tierhaltung im Zirkus aufzugreifen und zu thematisieren, ohne zu sehr auf echte Vorfälle Bezug nehmen zu müssen.
The Story Carousel:
„Tödlicher Taunus“ ist Dein erster Roman. Welche Herausforderungen gab es für Dich beim Schreiben?
Petra Spielberg:
Um ehrlich zu sein, hatte ich damals überhaupt keine Ahnung, wie man einen Roman schreibt, verlegt und vermarktet. Aus Erzählungen von befreundeten Autoren wusste ich auch, dass es nicht einfach wird, einen Verlag zu finden. Deshalb habe ich an der VHS in Bierstadt zunächst einen Kurs zum Selfpublishing bei Udo Luh vom Bluhu Verlag besucht. Der Kurs war wirklich klasse.
Wir hatten einen tollen Austausch und Herr Luh hat mir sehr viel Mut gemacht, mein eigenes Buchprojekt in die Tat umzusetzen. Ich begann meine Geschichte aufzuschreiben, aber durch meinen Hauptjob als Journalistin blieb oft nicht viel Zeit für den Roman. Doch 2020 kam Corona und die Auftragslage für freie Journalisten brach ein. Somit hatte ich nun endlich genügend Zeit, mich nebenbei ausgiebig meinem Roman zu widmen, wodurch auch der mehrmalige Lockdown fast völlig an mir vorbei ging.
The Story Carousel:
Und wie hast Du es dann doch geschafft, einen Verlag zu finden?
Petra Spielberg:
Ich habe Freunden und Bekannten von meinem Krimi erzählt und sie gebeten, ihn zu lesen und mir Feedback zu geben. Eine Lektorin aus meinem Bekanntenkreis war schließlich so begeistert von der Geschichte, dass ich mich getraut habe, meinen Roman ein paar Verlagen anzubieten. Und tatsächlich wollten ihn dann sogar gleich zwei Verlage haben! Offensichtlich hatte ich mit der Geschichte und den Charakteren einen Nerv getroffen.
Meine spätere Lektorin, die auch aus Hessen kommt, und somit das Lokalkolorit in meinem Roman gut beurteilen konnte, hat es dann auch noch erreicht, mein Buch als Lektorats-Tipp an die Buchhandlungen durchzubekommen, was meinem Roman zusätzliche Aufmerksamkeit verleiht. Zudem habe ich eine Förderung für den Roman durch das Programm „Neustart Kultur“ über die VG Wort erhalten, auf die ich über das Autorennetzwerk „Mörderische Schwestern“ aufmerksam wurde, bei dem ich Mitglied bin. Alles in allem also eine glückliche Fügung nach der anderen…
The Story Carousel:
Erzähl uns ein wenig über die Handlung Deines Krimis und die Figuren, ohne natürlich zu viel zu verraten.
Petra Spielberg:
Wie bereits erwähnt, basiert mein Krimi auf einer wahren Begebenheit, also dem tragischen Vorfall 2015 im Odenwald. Meine Geschichte ist allerdings komplett fiktiv, ebenso alle Charaktere. Ausgangspunkt ist der Tod eines Joggers, der von der aus ihrem Freigehege entlaufenen Zirkuselefantendame Leila an einer alten Ziegelei in der Nähe von Bad Schwalbach getötet wird. Der Mörder ist somit ein Tier, das aber zugleich auch Opfer einer nicht tierschutzkonformen Haltung durch den Zirkus ist. Und offensichtlich hat auch jemand bei der Freilassung des Elefanten nachgeholfen.
Deshalb nimmt nicht nur die Kriminalpolizei die Ermittlungen auf, sondern auch meine Protagonistin, die Hessische Landestierschutzbeauftragte Dr. Hella Ohlsen, die bei ihren Ermittlungen schließlich selbst in Gefahr gerät, weil sie zwischen die Fronten von politischen Machenschaften und militanten Tierrechtsaktivisten gerät. Doch Hella ist eine sehr toughe Person, die sich nicht so schnell einschüchtern lässt. Zudem wird sie bei ihren Ermittlungen von der Lokaljournalistin Friedrike Roth unterstützt, die sich auf Tierschutzthemen spezialisiert hat und über den Fall einen Artikel für eine Beilage der Wiesbadener Nachrichten schreiben soll.
Und dann gibt es da natürlich noch den männlichen Konterpart, Kriminalhauptkommissar Bernd Lohmann, der es überhaupt nicht gut findet, dass Hella und Friederike ihm immer wieder in die polizeilichen Ermittlungen reinpfuschen. Doch nur gemeinsam kommen die drei schließlich dem Täter auf die Schliche.
The Story Carousel:
Das klingt spannend. Warum hast Du gerade Bad Schwalbach im Taunus als Schauplatz für den Krimi gewählt?
Petra Spielberg:
Der Schauplatz musste natürlich in der Nähe von Wiesbaden spielen, weil meine Protagonistin, Hella, in Wiesbaden lebt und arbeitet. Und da der Elefant aus einem kleinen Wanderzirkus ausbricht, brauchte ich einen Ort mit einem Festplatz. So fiel mir der Festplatz an der Bundesstraße in Bad Schwalbach ein. In Bad Schwalbach gibt es zudem auch ein Kreisveterinäramt sowie ein Landratsamt. Das war natürlich perfekt, weil es in meinem Roman auch um politische Verstrickungen geht. Die Ziegelei, an der der Jogger zu Tode kommt, gibt es in Bad Schwalbach hingegen nicht. Die habe ich frei erfunden, angeregt vor allem durch die beiden alten Ziegeleien in Igstadt und Wiesbaden-Bierstadt.
The Story Carousel:
Im Krimi greifst Du das Thema Tierschutz und Haltebedingungen von Zirkustieren auf. Warum war es Dir wichtig, das im Roman zu thematisieren?
Petra Spielberg:
Durch meine Recherche zum Thema Tierschutz habe ich erfahren, dass es in Deutschland noch immer kein bundesweites Wildtierverbot für Tiere im Zirkus gibt, anders als in vielen anderen europäischen Ländern, obwohl der Tierschutz seit 2002 in unserer Verfassung verankert ist. Ich empfand das als skandalös, ebenso wie die Tatsache, dass viele Gerichte die Berufsfreiheit häufig stärker als den Tierschutz werten und die Haltung von sowie die Arbeit mit Wildtieren in der Manege daher weiter genehmigen. Auf diesen Missstand möchte ich durch meinen Krimi aufmerksam machen und auch aufzeigen, dass man Tierschutz immer aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten sollte.
Außerdem wollte ich hervorheben, welchen Beitrag eine Landestierschutzbeauftragte zum Tierschutz leistet und welchen Handlungsspielraum sie im politischen Haifischbecken hat, im Vergleich zu Tierrechtsorganisationen, die viel unabhängiger agieren können als eine Staatsbeamtin.
The Story Carousel:
Wieviel Petra Spielberg steckt in der Figur der Journalistin Friedrike Roth, die die Ermittlungen unterstützt?
Petra Spielberg:
Ein paar Parallelen gibt es da tatsächlich (lacht), zum Beispiel, dass Friederike Roth Journalistin und Jägerin ist, wie ich. Und sicherlich mag der ein oder andere, der mich kennt, auch gewisse Charakterzüge von mir in Friederike wiedererkennen. Nichtsdestoweniger ist sie eine vollkommen eigenständige Figur, mit einem eigenständigen Leben wie all die anderen Figuren übrigens auch. Und letztendlich steckt, glaube ich, in allen Charakteren ein wenig von mir selbst drin.
The Story Carousel:
Dein Hund Alroy ist auch Teil des Romans. Welche Rolle übernimmt er bei der Aufklärung des Falls?
Petra Spielberg:
(lacht) Ich fand, eine Tierschutzbeauftragte kann einfach nicht ohne Hund sein. Sie lebt ja wie bereits erwähnt nicht ganz ungefährlich. Deshalb habe ich ihr den neugierigen und wachsamen Terrier Jagger, einen Vertreter von Alroys Rasse, als tierischen Bodyguard zur Seite gestellt. Mit seiner Spürnase unterstützt er sie zudem bei den Ermittlungen und der Eingrenzung des Täterkreises. Er ist außerdem ein Symbol dafür, dass ein Tier auch ein guter Freund und Begleiter sein kann, wenn man es artgerecht hält und dass es eben nicht die primäre Aufgabe von Tieren sein sollte, uns mit Kunststücken zu unterhalten. Das war für mich eine wichtige Botschaft, die ich unbedingt in meinen Roman einbinden wollte.
The Story Carousel:
Dein Roman erscheint am 30. Juni. Wo können wir Dich live auf einer Lesung erleben?
Petra Spielberg:
Meine Premierenlesung findet am 13. Juli in Zusammenarbeit mit der Bierstadter Bücherstube „Buch VorOrt“ im Rahmen des Lesefestivals „Wiesbaden liest im Sommer“ in der Apfelweinkelterei Emmel statt. Zu Gast wird auch die Landestierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin sein und für Fragen rund um den Tierschutz zur Verfügung stehen. Im Sommer folgen dann weitere Lesungen in Wiesbaden-Nordenstadt und im Herbst bin ich unter anderem bei den Rheingauer Krimitagen mit dabei. Darauf freue ich mich schon sehr. Alle Termine zu meinen Lesungen findet ihr übrigens auch auf meiner Webseite.
The Story Carousel:
Das hört sich nach einer tollen Eröffnungslesung an. Du schreibst bereits an Deinem zweiten Roman. Wird es ein Wiedersehen mit den Figuren aus Tödlicher Taunus geben?
Petra Spielberg:
Auf jeden Fall! Und auch das Thema Natur und Tierschutz wird wieder eine zentrale Rolle spielen. Allerdings spielt die Geschichte dieses Mal nicht im Taunus, sondern im Vogelsberg. Denn es geht um den Wolf und seine Rückkehr in unsere heimischen Wälder, ein Thema, das ebenfalls sehr polarisiert und damit wieder viel Potenzial für einen neuen Krimi bietet. Im November letzten Jahres war ich bereits auf einer Recherchereise vor Ort und habe mit verschiedenen Interessengruppen wie Jägern, Wolf- und Naturschutzexperten sowie Schäfern gesprochen, um erste Eindrücke und Informationen für eine authentisches Darstellung der Geschichte zu sammeln.
The Story Carousel:
Das klingt ebenfalls spannend! Dann viel Spaß beim Schreiben Deines zweiten Romans. Ich freue mich schon, Deine beiden Krimis zu lesen.
Über die Wiesbadener Autorin und Journalistin Petra Spielberg
Petra Spielberg ist in Witten an der Ruhr geboren und aufgewachsen. Schon als Kind hegte sie großes Interesse für Sprachen und Medizin. Nach dem Abitur absolvierte sie zunächst ein Krankenpflegepraktikum. Um die Wartezeit auf einen Medizinstudienplatz zu überbrücken, verbrachte sie anschließend neun Monate in Nancy, um ihre Französischkenntnisse zu vertiefen. Es folgte ein Magisterstudium der Publizistik, Romanischen Sprachwissenschaften sowie Politik an der Universität Münster.
Auf Anraten ihres Politikdozenten bewarb sie sich nach dem Studium für ein Volontariat beim Deutschen Ärzteblatt, denn so konnte sie ihr Interesse für Journalismus, Politik und Medizin verbinden. Nach dem Volontariat arbeitete sie mehrere Jahre als gesundheitspolitische Journalistin in Köln. Dort lernte sie auch ihren späteren Mann kennen, mit dem sie 1998 nach Wiesbaden zog. Ab 2004 arbeitete sie schließlich fünf Jahre als freie Korrespondentin für diverse gesundheits- und wirtschaftspolitische Fachverlage in Brüssel. Nach einer Zwischenstation in Köln ist sie seit 2011 zurück in Wiesbaden.
Petra Spielberg liebt die Natur, besitzt einen Jagdschein und verbringt mit ihrem Hund Alroy viel Zeit in Wald und Flur. Ihr erster Roman, der Krimi „Tödlicher Taunus“, erscheint am 30. Juni 2022 im Emons-Verlag. Ein spannender Roman, der neben einer unterhaltsamen Kriminalgeschichte auch das kontroverse Thema Tierschutz und Tierhaltung im Zirkus thematisiert. Ein Thema, dass ihrer Meinung nach in der öffentlichen Debatte viel zu kurz kommt, obwohl Deutschland im EU-Vergleich die Unfallstatistik von Vorfällen mit Zirkustieren anführt.
Weitere Informationen zum Buch „Tödlicher Taunus“, zur Autorin und eine Übersicht ihrer Lesungstermine gibt es unter www.petra-spielberg.de.
Premierenlesung von Petra Spielbergs zum Debut-Krimi „Tödlicher Taunus“
Die Premierenlesung zu Petra Spielbergs Debütkrimi findet am Mittwoch, den 13. Juli 2022, ab 19 Uhr in der Wiesbadener Apfelweinkelterei Emmel, Schultheißstraße 16, im Rahmen des Lesefestivals „Wiesbaden liest im Sommer“ statt. Veranstalter ist die Bierstadter Bücherstube „Buch-VorOrt“. Als Diskussionspartner steht am Ende der Lesung auch die Hessische Landestierschutzbeauftragte Dr. Madeleine Martin für Fragen rund um den Tierschutz zur Verfügung.
Tickets können entweder per Mail (info@buch-vorort.de) oder telefonisch unter der Telefonnummer 0611-542800 vorreserviert werden, sind aber auch an der Abendkasse erhältlich.