Unterwegs mit Tüftlerkönig Heinrich Jung vom Reparaturservice Blitzblume

Seit 40 Jahren gibt es den Reparaturservice Blitzblumein. Elektromeister und Inhaber Heinrich Jung liebt seinen Beruf, vor allem, weil er mit der Reparatur der Geräte seiner Kundschaft jeden Tag einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz leistet.

In der Telefonsprechstunde des Reparaturservice „Blitzblume“ herrscht bereits morgens kurz nach acht Hochbetrieb. Das Telefon steht einfach nicht still, denn Heinrich Jungs Expertise ist gefragt. Seit 1983 repariert der ausgebildete Elektromeister Haushaltsgeräte. Reparieren statt Wegwerfen ist seine Devise. „Die Blitzblume ist mein ganz persönlicher Beitrag zum Umweltschutz“, erklärt Jung und der Bedarf nach Reparatur ist groß. Heinrich Jung, Nickelbrille, die langen Haare zum Zopf gebunden, sitzt ein Headset auf dem Kopf an seinem Schreibtisch und beantwortet geduldig die Fragen der eingehenden Anrufer. Dass ihm seine Arbeit Spaß macht, merkt man, wenn man ihm zusieht.

Heinrich Jung Blitzblume
(FOTO: Inken Paletta) Von montag bis freitags bietet Heinrich Jung vormittags seine Telefonsprechstunde an. Wer ein Problem mit einem Elektrogerät hat bekommt hier Hilfe.

Zuviel moderne Elektronik erschwert Reparatur bei Haushaltsgeräten

Der nächste Kunde wartet bereits in der Warteschleife. Dieses Mal ist es eine kaputte Spülmaschine. „Sie springt einfach nicht an“, erklärt der Anrufer ratlos. „Was für eine Marke ist es und wie alt ist das Gerät?“, fragt Jung. Denn das Alter eines Gerätes ist entscheidend, ob sich eine Reparatur lohnt. „Ein Gerät, das 15 Jahre alt ist, darf nach langjähriger Nutzung auch mal kaputt gehen. Es hat aber bewiesen, dass es gut ist.“ Ein Gerät das hingegen nach drei bis fünf Jahren, meist kurz nach Ablauf der Garantiezeit seinen Dienst quittiere, sei keine Qualitätsware, sondern ein klarer Fall von geplanter Obsoleszenz. Da lohne sich auch die Reparatur oft nicht.

„Früher hat man für gutes Geld auch ein gutes Gerät bekommen. Heute sind viele Geräte deshalb so teuer, weil man für Image, Design und unnötige Elektronik bezahlt, aber nicht vorrangig für Qualität“, meint Jung und ergänzt: „Wozu soll ich meine Waschmaschine mit dem Wlan verbinden, damit sie mir sagt, wann die Wäsche fertig ist?” Bei solchen neuartigen Geräten sei auch eine Fehlerdiagnose oft schwierig. Seinen Kunden rät Jung deshalb zu sparsamen, langlebigen Basismodellen. „Die werden meist in großer Stückzahl produziert, so dass man auch Jahre später noch Ersatzteile bekommt.“

Logo Reparaturservice Blitzblume
(FOTO: Inken Paletta) Beim Reparaturservie Blitzblume werden alte Elektrogeräte wieder flott gemacht.

Reparaturservice Blitzblume: Reparaturtipps sogar bis ins Ausland

„Gibt die Spülmaschine denn eine Fehlermeldung aus“, will Jung nun wissen. Der Anrufer verneint, doch Jung gibt nicht auf. Er weist den Kunden an unterschiedliche Knöpfe an der Maschine zu drücken und schon spuckt das Gerät doch eine Fehlermeldung aus. „E18, also etwas mit dem Zulauf.“ Doch mehr kann er für den Anrufer heute nicht tun, denn dieser ruft aus dem entfernten Münster an. Keine Seltenheit, denn Jung ist für seine Expertise mittlerweile in ganz Deutschland bekannt ist. „Ich habe sogar schon Anrufe aus dem Ausland erhalten, zum Beispiel aus Kanada.”

Beim nächsten Anrufer streikt die Waschmaschine. „Kein Problem, wir schauen uns das vor Ort an. Ich schicke ihnen noch heute einen Kollegen vorbei“, beruhigt Jung den Kunden, klickt in seinem Excel-Sheet umher, wo er Kundendaten sowie Termine koordiniert und gibt seinem Mitarbeiter den Termin direkt über den Messenger weiter. Auch beim Reparaturservice Blitzblume geht man mit der Zeit. „Der Name ist übrigens eine Metapher: Die Blume steht dabei für den Umweltaspekt und der Blitz für den Elektroberuf”, erklärt Jung die Wahl des Firmennames.

Heinrich Jung repariert Trafo
(FOTO: Inken Paletta) Der Ersatz-Trafo für den alten Fernsehsessel einer Kundin ist schnell vorbereitet. Jetzt muss Jung ihn nur noch gegen den kaputten austauschen.

Mit dem Elektroauto zum Kundentermin

Es folgen weitere Anfragen zu Spülmaschinen, Herd oder Dunstabzugshaube und sogar zu einer Nähmaschine. Dann ist es zehn Uhr. Jung übergibt das Telefon an den Anrufbeantworter, denn es stehen heute noch Kundentermine auf dem Programm. Jung geht hinüber an die Werkbank seiner kleinen Werkstatt. Dort stapeln sich Werkzeuge wie Zange, Schraubenzieher und diverse Ersatzteile. „Hier repariere ich die einfachen Fälle. Größere Geräte bekommen ihre Wartung und Reparatur in der großen Werkstatt nebenan.”

Doch der handgroße Trafo für den Fernsehsessel einer älteren Dame ist hier schnell vorbereitet. Jung lötet ein paar Kabel an, dann packt er seinen Werkzeugkoffer und los geht es mit seinem kleinen, weißen Mia Elektroauto, in dem sich Kisten voller Werkzeuge und Ersatzteile türmen, zum ersten Kundentermin. Auch in puncto Fortbewegung lebt Jung umweltbewusst. „Ich habe drei Elektroautos. Geladen werden alle über Nacht an der Steckdose. Der Strom stammt aus dem Batteriespeicher der Solaranlage auf dem Dach.“

Heinrich Jung mit Mia Elektroauto
(FOTO: Inken Paletta) Heinrich Jung vor einem seiner zwei Mia-Elektrofahrzeuge.

Reparatur alter Geräte meist einfach und kostengünstig

Beim Kunden angekommen wird erst einmal ein kleiner Plausch gehalten. „Das mag ich an meinem Beruf, diesen Kontakt zu den Menschen“, verrät er. Dann geht es an die Reparatur. Mit einem Ruck wird der alte Fernsehsessel auf die Seite gedreht. Bevor Jung den Trafo austauschen kann, muss er ein paar Schrauben lösen, um an das Bauteil mit dem alten Trafo zukommen. Schnell wird klar, der neue Trafo nimmt mehr Platz ein. Nun ist Improvisationstalent gefragt.

Jung entfernt einen Teil des Plastikgehäuses, so dass der neue Trafo genügend Platz findet, dann wird alles mit einem Stück Plastikhülle ummantelt und mit hitzebeständigem Silikon fixiert. „Die Isolierung ist wichtig, damit es nicht zu einem Kurzschluss kommt“, erklärt er. Anschließend wird der Sessel wieder in seine Ausgangsposition gehievt. „Probieren Sie doch mal ob wieder alles geht“, fordert Jung die Kundin auf. Die Kundin testet den Sessel. Lehne und auch Fußteil bewegen sich wieder wie gewohnt durch Knopfdruck. „Ein Traum“, freut sich die alte Dame, die an ihrem 28 Jahre alten Sessel hängt. „Strahlende und zufriedene Kunden, das ist das Schönste an meiner Arbeit“, freut sich Jung.

Heinrich Jung bei der Arbeit
(FOTO: Inken Paletta) Durch seine langjährige Erfahrung in der Reparatur von Elektrogeräten bekommt Jung viele Geräte bereits vor Ort repariert.

Reparieren statt Wegwerfen: Ein einfacher Beitrag zum Umweltschutz

Weiter geht es zum nächsten Kundentermin. Dieses Mal streikt ein 14 Jahre alter Trockner. Jung schaut als erstes nach der Heizung. „Das ist das Bauteil, das am meisten kaputt geht.“ Doch da ist alles in Ordnung. Jung prüft diverse Kabel und misst die Leistung des Trockners. Auch der Schwimmerschalter ist es nicht. „Das sieht ganz nach einem Elektronikproblem aus“, meint Jung schließlich und erklärt: „Für die Überprüfung muss ich die Elektronik ausbauen und mitnehmen“. Die Kundin nickt zustimmend.

Zurück in der Werkstatt untersucht Jung die ausgebaute Platine mit einer Lupe auf kalte Lötbruchstellen. „Soweit alles in Ordnung“, meint Jung mit einem Lächeln und erklärt: „Der Check der Elektronik ist immer eine Sisyphusarbeit, aber es lohnt sich.“ Denn jedes Gerät, das er vor der Müllkippe rette, sei immer auch ein kleiner Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. „Bei der Produktion jedes neuen Gerätes fällt neben dem Ressourceneinsatz vor Inbetriebnahme immer auch viel graue Energie an. Beides kann man durch eine meist kostengünstigere Reparatur einsparen und damit auch den Müllberg an Elektroschrott reduzieren, zu dem jeder Deutsche pro Jahr rund 20 Kilo beisteuert.”

Kreislaufwirtschaft sei das Schlüsselwort: Nur wenn wir wegkommen vom ständigen Konsum und unserem auf Profit ausgelegten Wirtschaftssystem und wieder mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen, können wir unseren Planeten und die Umwelt für künftigen Generationen bewahren, meint Jung.

Heinrich Jung prüft die Elektronik eines Trockners
(FOTO: Inken Paletta) Der Fehler steckt in der Elektronik: Heinrich Jung untersucht die Hauptplatine des Trockners auf kalte Lötbruchstellen.

Mehr innovative und nachhaltige Geschäftsmodelle

Von den großen Herstellern wünscht sich Jung, dass diese wieder mehr Qualität produzieren und neue innovative, nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln. „Bei einigen großen Herstellern gibt es zum Glück bereits ein Umdenken und zum Beispiel die Möglichkeit Waschmaschinen zu mieten.“ Das sei ein erster Ansatz für mehr Umweltschutz.

Hersteller würden so bei der Weiterentwicklung ihrer Geräte den Fokus auch automatisch auf Qualität setzen, wodurch der Müllberg an Elektroschrott noch einmal reduziert werden könnte. Damit solche Geschäftsmodelle vom Verbraucher aber auch angenommen werden, müssten sich aber auch gewisse Werte in unserer Gesellschäft ändern, zum Beispiel, dass man nicht zwingend alles besitzen muss.

Solaranlage auf dem Dach - Reparaturservice Blitzblume
(FOTO: Inken Paletta) Umweltbewusstsein präsent auch im Betrieb: Alle drei Firmenwagen fahren mit Solarenergie, aus der Solaranlage auf dem Dach.

Mehr Konkurrenz wäre wünschenswert

Erfreulich sei, dass viele junge Leute heutzutage sehr an dem Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz interessiert sind. Das zeige auch der Einsatz der Fridays-for-Future-Bewegung, die das Thema wieder stärker in die Öffentlichkeit gebracht hat. Doch nur durch Demonstrieren und Reden ändere sich noch lange nichts, meint Jung der in den 1970er-Jahren auch für den Umweltschutz und gegen Atomenergie auf die Straße gegangen ist.

“Wichtig ist: Wir müssen selbst aktiv werden und unseren eigenen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Das ist auch die Grundidee hinter meinem Reparaturservice”, erklärt Jung, der in Nicht-Coronazeiten auch ehrenamtlich in den Repair-Cafés in Mainz und Ingelheim Geräte repariert, Ökotipps gibt sowie in Schulen Umweltaufklärung leistet. Auf die Frage, ob er sich manchmal auch ein wenig mehr Konkurrenz wünsche, antwortet Jung, der aktuell drei Mitarbeiter beschäftigt: „Das würde mich tatsächlich sehr freuen, denn wir kommen mit der Arbeit kaum hinterher.“


Über den Reparaturservice Blitzblume in Ingelheim

Reparaturservice Blitzblume - Ingelheim
(FOTO: Inken Paletta) In seiner Werkstatt in Ingelheim am Rhein hat Heinrich Jung vom Reparaturservice Blitzblume bereits so manches Haushaltsgerät vor der Müllkippe bewahrt – Ganz zur Freude seiner Kunden.

Egal ob Toaster, Mixer, Trockner, Wasch- oder Spülmaschine, Heinrich Jung vom Reparaturservice Blitzblume in Ingelheim am Rhein bekommt so gut wie jedes Elektrogerät wieder flott. Und jedes Haushaltsgerät, das er vor der Müllkippe rettet ist auch ein kleiner Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Genau aus diesem Gedanken heraus gründet Heinrich Jung vor 40 Jahren, also im Jahr 1983, seinen Reparaturservice für Elektrogeräte in Augsburg. 1991 zog er mit seinem Unternehmen nach Mainz um. Heute ist sein Reparaturservice in Ingelheim am Rhein ansässig.

Wer ein Problem mit einem Elektrogerät hat, kann sich montags bis freitags von acht bis zehn Uhr in Heinrich Jungs Telefonsprechstunde (Tel.: 06132/798011) Tipps zur Reparatur geben lassen. Und wer sein Elektrogerät nicht selbst reparieren kann oder will, kann es direkt beim Reparaturservice Blizblume reparieren lassen. Mehr Informationen zu Heinrich Jung und seinem Reparaturservice Blitzblume in Ingelheim auch unter www.blitzblume-ingelheim.de.


Heinrich Jung vom Reparaturservice Blitzblume im TV